Fotzelschnitten wurden früher vorwiegend im Militärdienst aufgetischt. Alte Kämpen schwärmen heute noch davon. Für unsere Urgrossmütter waren sie der ideale Znacht, um erstens Mann und Kindern, zweitens der Familienregel, «man wirft kein altes Brot weg», gerecht zu werden. Die goldbraun gebackenen Schnitten sind einfach und schnell zu machen. Sie schmecken einfach – mit Zimtzucker gewürzt oder mit gerösteten Haferflocken und mit Erdbeeren und Sauerrahm serviert.
Rettet das süsse Znacht!
Fotzelschnitten
Vogelheu
Der Schweizer Kantönligeist zeigt sich auch bei Tisch: Was den einen Vogelheu, ist den andern Apfelrösti oder Öpfelbrot. Gemeint ist immer das Gleiche, ein süsses Znacht auf der Basis von trockenem Brot. In der klassischen Version wird das Vogelheu mit Äpfeln zubereitet. Ebenso fein schmeckt es mit Birnen. Dank deren natürlicher Süsse braucht es erst noch etwas weniger Zucker. Auf Puderzucker sollte man allerdings nicht verzichten, er macht aus dem Gaumen- auch einen Augenschmaus.
Fruchtwähe
Die Fruchtwähe entstand wie alle Wähen, Pizze und Tartes ursprünglich aus Resten. Laut Volkskundlern dienten die Fladen einst dazu, den vom Brotbacken übriggebliebenen Teig zu verwenden. Belegt wurde dieser mit allem, was die Vorratskammer und die Saison gerade hergaben.
Milchreis
Milchreis ist zwar kein typisches Schweizer Gericht. Zumal er erst in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts so richtig populär geworden ist. Aber mittlerweile gehört der sämige, süsse Reis auch hierzulande zu den Klassikern für ein süsses Znacht. Wem die Ehre gebührt, ihn erfunden zu haben, weiss niemand so genau. Fest steht, dass er in Italien ebenso beliebt ist wie in Skandinavien, wo er gar das weihnachtliche Speiserepertoire bereichert.
Quarkknödel
Hätten unsere östlichen Nachbarn die Quarkknödel nicht erfunden, wäre unsere Liebeserklärung an das süsse Znacht um eine Gabelfreude ärmer. Darum haben wir den österreichischen Klassiker kurzerhand adoptiert, auch wenn er in seiner Heimat kein Nachtessen, sondern ein Dessert ist. Da die butterweichen Bällchen jedoch derart gut schmecken, verzichten wir gerne auf den Hauptgang und geniessen sie dafür mit Zwetschgenkompott.
Birchermüesli
Wir Schweizer ticken anders. Das zeigt sich auch beim Birchermüesli. Derweil alle Welt Müesli ausschliesslich zum Frühstück isst, geniessen wir es ganz gern auch zum Znacht. Und bei der Zubereitung halten wir uns übrigens ebenfalls nicht stur an die Empfehlung des Erfinders Maximilian Oskar Bircher-Benner. Für den Doktor, übrigens ein Landsmann, war «d'Spys» Teil einer Rohkost-Diät. Wir hingegen mögen das Birchermüesli üppig und setzen nach Belieben gar noch ein Schlagrahmgebirge obendrauf.
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