Ramon Staubli steht vor einem Rhabarberstock, zieht den Stängel aus dem Stock und schneidet das Blattgrün bis auf einen kleinen Rest weg. Der jungenhafte Mann aus Muri AG ist nicht sehr gesprächig, aber wenn er von seinem Rhabarber erzählt, beginnt er zu strahlen: «Mit welcher Geschwindigkeit die riesigen Blätter sich entfalten, grenzt an ein Wunder», sagt er.
Wie Rhabarber vom Feld in deine Küche kommt
Mit welcher Geschwindigkeit die riesigen Blätter sich entfalten, grenzt an ein Wunder.
Etwas vom Grün bleibt bei der Ernte an den Stängeln und soll den Kunden zeigen, dass der Rhabarber frisch ist. Geerntet wird nach Länge. Die kürzeren Stängel bleiben stehen, bis sie das richtige Mass erreicht haben. Die Blüten werden herausgeschnitten, damit die ganze Kraft in die Stängel geht. Der Bio-Bauer liefert in der Saison täglich Rhabarber an die Genossenschaft Migros Luzern.
Ab Ende Juni herrscht Ruhe im Feld
Rhabarber wächst schnell und erreicht nach drei Jahren seine volle Kraft, sagt Ramon Staubli. Nach der Ernte wird der Stock stehen gelassen. «Ab Ende Juni muss man sie ruhen lassen, damit sich die Pflanze regenerieren kann», sagt der Jungbauer. Die Pflanze fällt in sich zusammen und verschwindet über den Winter vollständig, um im Frühling wieder auszuschlagen. «Meine Grossmutter hat mir gezeigt, wie man Rhabarber korrekt schält: Stängel brechen, die Fasern abziehen», verrät Staubli. Junger Rhabarber müsse nicht geschält werden. Das mache auch die Industrie nicht. Über die Hälfte des Schweizer Rhabarbers geht direkt an die Industrie und wird zu Konfitüre, Sirup oder Wähen verarbeitet.
Ausser Rhabarber liefert Staubli der Migros Lauch, Peterliwurzel, Zwetschgen, Erdbeeren und Himbeeren. Am biologischen Anbau gefällt dem 25-Jährigen, dass man «mit dem Boden zusammenarbeitet». Er verwendet keine Herbizide, das Unkraut zwischen den Rhabarberstöcken wird von Hand ausgerissen. Ein Mehraufwand, der allerdings bezahlt sein muss. Deswegen sei es auch fair, dass bio mehr koste, findet Staubli.
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