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Verschiedene Teller mit Foodtrends auf weissem Tisch

Eine kurze Geschichte der Food-Hypes

Sie sollten hilfreich sein, oder gesund und glücklich machen. Und sie verschwanden irgendwann wieder. Von Food-Trends, Diäten und anderen Ernährungsformen.

Paleo-/Steinzeit-Ernährung

Paleo-Ernährung

Entstand Natürlich in der Steinzeit, wurde in den 1970er-Jahren aufgewärmt.

Motto Kein Getreide, keine Hülsenfrüchte, keine Milchprodukte, sondern nur Fleisch, Fisch, Gemüse und Früchte. So ernährten sich unsere Vorfahren in der Altsteinzeit. Und soll genau darum gesund sein.

Was davon blieb Der Fleischtrend der letzten Jahre, der den etwas älteren Vegetarismus-Trend eingeholt und durchkreuzt hat. Und Protein-Diäten, die zu weniger Körpergewicht und schlechter Laune führen.

Lichtnahrung

Entstand Wohl schon in dunkler Urzeit, sicher aber lebte sie im 19. Jahrhundert auf, als so genannte Hungerkünstler von Jahrmarkt zu Jahrmarkt tingelten.

Motto Nichts essen ausser «Feinstoffliches» aus Luft und Licht bringt dem Menschen die Erleuchtung! Ist natürlich kompletter Quatsch, aber in den 1990er-Jahren entstand eine Sekte um die Australierin Ellen Greve, deren Mitglieder sich 21 Tage lang nur von Sonne und Luft «ernährten» und im Delirium oder im Jenseits landeten.

Was davon blieb Der Diäten-Wahn an sich.

Alles Essig

Entstand In der Zeit der Romantik und des britischen Dichters Lord Byron, also im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts.

Motto Alles nur mit Essig. Die feinsinnigen Anhänger Byrons tunkten Kartoffeln oder Reis in Essig und tranken Wasser immer mit einem Gutsch Saurem. Sie erhofften sich dadurch Gesundheit und noble Blässe.

Was davon blieb Früh verstorbene Poetinnen und Poeten und – bis heute – durch Frauenzeitschriften und das Internet geisternde Anleitungen zu Essig-Diäten. Das ist eher bitter als sauer.

Büchsenessen

Büchsenessen

Entstand Anfang des 19. Jahrhunderts, der Höhepunkt lag bei uns in den 1970er-Jahren. Der Trend zur Dose verlief parallel zur Industrialisierung und zur Entwicklung der Erwerbsarbeit in den Familien der Unter- und Mittelschicht. Zunächst waren Büchsen allerdings Luxusprodukte.

Motto Frisch und schnell! Gemüse, Früchte, aber auch Ravioli oder Hülsenfrüchte aus der Dose galten als hygienisch und frisch, sie waren dazu wortwörtlich im Handumdrehen zubereitet. Familien in den sechziger und siebziger Jahren erlebten ganze Dreigänger aus der Dose: vorab einen Bohnensalat, dann Ravioli, schliesslich Fruchtsalat – alles aus der Büchse.

Was davon blieb Nostalgische Gefühle und Notvorräte.

Graham

Entstand Durch den amerikanischen Prediger Sylvester Graham (1794-1851).

Motto Sexuell enthaltsam durch das richtige Essen! Was heisst: hui bei Getreide, Gemüse und Früchten, pfui für Fleisch, Gewürze und Zusatzstoffe. Auf letztere verzichtete Graham unter anderem beim Brotbacken. Er propagierte deshalb Brot aus feinem Weizen-Vollkornschrot – ohne Zusätze. Diese Schonkost sollte sexuelle Zurückhaltung garantieren. Grossangelegte Studien über den Erfolg gibt es leider nicht.

Was davon blieb Das Graham-Brot, das sich nach dem Tod des Erfinders in der ganzen Welt vermehrte.

Rohkost

Entstand Mitte des 19. Jahrhunderts. Erlebte dank dem US-Ehepaar Diamond in den 1980er-Jahren ein Revival und wird bis heute praktiziert.

Motto Einfach roh lassen. Es gibt verschiedene Schulen, zum Beispiel «Mit Fleisch» und «Ohne Fleisch». Auf jeden Fall müssen die Nahrungsmittel frisch sein und dürfen nicht über 42 Grad erhitzt werden. Wissenschaftler warnen vor Mangelerscheinungen. Und ob es roh immer schmeckt, sei dahingestellt.

Was davon blieb Das Birchermüesli.

Makrobiotik

Entstand Je nach Definition in der griechischen Antike, in der Zeit der Aufklärung oder Anfang des 20. Jahrhunderts.

Motto Richtige Ernährung = Gesundheit = Langlebigkeit = Glück. Garniert wird die Ernährungsphilosophie mit östlichen Lebensweisheiten und Gemeinplätzen (wie «Sei frei von der Sorge um Geld»). Die Ernährungsweise ist eine Art (Ersatz)religion nach dem Muster von Yin und Yang. Einige kulinarische Eckpunkte: nichts vom Tier, dafür Vollkorn, kein Kaffee, kein Zucker, kein Alkohol. Und ebenso wenig Nachtschattengewächse, also Kartoffeln, Tomaten und Peperoni. Zu Risiken und Nebenwirkungen: siehe Bemerkung unter «Rohkost».

Was davon blieb Madonnas Figur und Langeweile in den Küchen mancher Health Resorts.

Molekularküche

Molekularküche

Entstand Anfang der 1990er-Jahre. Wurde danach durch den spanischen Koch Ferran Adrià weltbekannt.

Motto Der Chemielehrer, dein Koch! Geschmack und Textur einer Speise verändern sich durch chemisch-physikalische Eingriffe – möglichst in positivem Sinne. Das Schäumchen wurde zum Kennzeichen, das es bis in die Kantinenküchen schaffte. In den privaten Küchen kam der Trend nie an.

Was davon blieb Aromasalze, Gelatine-Alternativen aus Algen, Kaviar-Perlen aller Art und Trockeneis als Buffet-Attraktion.

Spiritual Food

Entstand Etwa 2015.

Motto «Raise your vibration and heal your body.» Das korrekte Essen kann einen spirituellen Effekt auf Dich haben und Körper wie Seele ins Gleichgewicht und in Einklang bringen! Dazu muss man sich darüber informieren, was genau auf dem Teller liegt und wo das Ganze produziert wurde. Ausgewählt wird die Nahrung schliesslich nach ethischen Kriterien.

Was davon blieb Quälende Gewissensbisse beim Verzehr von kommunen Lebensmitteln. Die Seele ringt bei jedem Essen mit sich, um herauszufinden, ob das Mahl den moralischen Erfordernissen entspricht – und verzehrt sich doch immer wieder nach dem einfachen, unkomplizierten Genuss.

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